Meine Lieben,
beim letzten Post hatte ich Euch von der Entstehungs-Geschichte des Adventskranzes erzählt,
und heute will ich Euch, wie versprochen, einen Einblick in meine Kindheit geben...
Zu gerne hätte ich meine Erzählung mit den entsprechenden Bildern unterlegt...
Aber das ist leider das einzige Bild, das ich aus meiner Kindheit habe...
Aber das ist leider das einzige Bild, das ich aus meiner Kindheit habe...
Es war eine wunderschöne Zeit und ich habe so viele herzerwärmende Erinnerungen daran. Es war auch eine Zeit, die von Einfachheit geprägt war. Da gab es keine Zentralheizung, dafür aber im Winter herrliche Eisblumen an den Fenstern und festgefrorene Teddy´s. Es gab kein Fernsehen, keine Waschmaschine, im ganzen Ort nur ein einziges Telefonhäuschen, es hatte lange nicht jede Familie ein Auto, jedes Jahr in Urlaub fahren war auch nicht. Meine Oma hatte sich so sehr gewünscht, einmal in ihrem Leben die Berge zu sehen. Dieser Wunsch sollte sich nie erfüllen... Als wir, mein Mann und ich, in der glücklichen Lage waren, sie zu einem Bergurlaub einladen zu können,
da traute sie sich nicht mehr. Sie war zu alt...
da traute sie sich nicht mehr. Sie war zu alt...
Zurück zur Einfachheit, sie war in allen Lebensbereichen präsent. Aber nicht, dass Ihr jetzt denkt, das habe uns unzufrieden gemacht oder eingeengt. Im Gegenteil, wir waren sehr zufrieden.
Wir waren glücklich, mit dem was wir hatten, und wir waren sehr kreativ...
Wir waren glücklich, mit dem was wir hatten, und wir waren sehr kreativ...
Am Beispiel des Adventskranzes kann man das ein wenig erkennen. Rohlinge gab es damals nämlich auch nicht (zumindest nicht für die normalen Bürger), und so hat unsere Mutter (wie wohl alle Mütter), jedes Jahr am Samstag vor dem 1. Advent, zuerst einen "Rohling" aus
Zeitungspapier gemacht.
Dann kamen die 4 Kerzenhalter und 4 rote, daumendicke Kerzen auf unseren Kranz.
Meine Schwester und ich saßen am Küchentisch und schauten immer gebannt zu. Meist sangen wir dann auch schon die ersten adventlichen Lieder...Für mich war "Schneeflöcken, Weißröckchen" ein
absolutes MUSS, wünschte ich mir doch fast nichts sehnlicher
als Advent und Weihnachten im Schnee...
Meine Schwester und ich saßen am Küchentisch und schauten immer gebannt zu. Meist sangen wir dann auch schon die ersten adventlichen Lieder...Für mich war "Schneeflöcken, Weißröckchen" ein
absolutes MUSS, wünschte ich mir doch fast nichts sehnlicher
als Advent und Weihnachten im Schnee...
Ganz zum Schluss durften wir Kinder noch einige, selbst
gebastelte Sterne aus Stroh oder Stanniol anbringen. Es war pure Freude mit
unserer Mutter diesen Kranz gestalten zu
dürfen, denn mit dieser Tradition des Kranzbindens läutete sie für uns diese
wundervoll heimelige Zeit der Vorweihnacht ein.
Damals hatten wir noch so viel mehr an Zeit!
Damals hatten wir noch so viel mehr an Zeit!
Hektisches Getriebe im Advent, das gab es bei uns
Zuhause nicht. Wir saßen abends oft alle vier zusammen, die Kerzen wurden angemacht (Wir
haben damals jedes Jahr aufs Neue mehrere Sortimente verbraucht!) und dann,
dann wurde zusammen gesungen und gebastelt. Aus aufgeschnittenen Strohhalmen,
die unsere Mutter zuvor gebügelt hatte und aus wundervoll buntglänzendem Stanniolpapier machten wir Sterne. Oder wir
nahmen Kastanien, Bucheckern-Hüllen, Tannen- oder Kiefernzapfen, kleine Zweige
und abgebrannte Streichhölzer um aus ihnen Männchen, Tiere oder winzig kleine
Häuschen zu bauen. Diese Häuschen haben wir übrigens auch aus Apfelsinenschalen
gemacht. Was waren wir stolz, meine Schwester und ich, wenn unsere
Gebilde dann als Schmuck auf dem Adventskranz angebracht waren.
Ganz besonders schön war es bei uns Zuhause, wenn
unser Vater uns eine seiner unvergleichlichen Geschichten erzählt hat. Er war
ein ganz wunderbarer Erzähler! Die meisten seiner
Geschichten hatte er sich für uns Kinder selbst ausgedacht. Und dabei hat er
diese so herrlich ausgeschmückt, alles so einfühlsam und deutlich vor unseren
Augen erstehen lassen, dass wir uns
selbst mitten drin in seiner Erzählung wähnten! Das war unvergleichlich schön!
Meist waren es Geschichten aus der Tierwelt. Kleine,
unscheinbare Tiere (Ameisen, Käfer oder Vögelchen) bekamen von unserem Vater
einen ganz wundervollen Charakter zugeordnet. Sie waren hilfsbereit, mutig,
edel…andere wiederum waren eher ängstlich, traurig oder alleine…Natürlich
gingen diese Geschichten immer gut aus – das war ganz wichtig für mich…
Aber es waren nicht nur Tiere in seinen Erzählungen,
auch Bäume, Blumen und Gräser bekamen von unserem Vater ein ganz besonderes
Leben „eingehaucht“ … mit viel menschlicher Größe und ebensolcher Schwäche…
Heute bin ich mir sicher, es waren auch
diese Geschichten, die mich sehr geprägt haben…
Meine Liebe zur Natur und zu
ihren Geschöpfen begleitet mich bis heute sehr intensiv…
Ein ganz wundervolles Erbe meines Vaters - Danke! Papa!
Wenn Ihr mehr wissen wollt, schaut in den nächsten Tagen wieder hier rein, dann geht es weiter mit wunderschönen Kindheitserinnerungen...
Habt bis dahin eine gute Zeit und fühlt Euch gedrückt
Eure Heidi