Meine Lieben,
jetzt begleitet und bestimmt dieses Sars-CoV-2 Virus mit seinen Mutationen seit fast 2 Jahren in weiten Teilen unser aller Leben. Und wir ALLE werden vor zuvor ungeahnte Herausforderungen gestellt...
Auch das Familienfest schlechthin, das Weihnachtsfest, es ist nicht einfach zu händeln. Ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch, und ganz ehrlich, ich hatte heuer regelrechte Ängste vor diesem Fest...Ich fürchtete in Traurigkeit regelrecht zu versinken...Meine 92-jährige Mutter, meine Kinder und Enkel nicht sehen und in den Arm nehmen zu können, allein der Gedanke presste mir regelrecht das Herz ab. Stimmungsmäßig war ich in einem ziemlichenTief...
Dann rief ich mich zur Ordnung, denn bei all dem Leid, das dieses Virus schon für so viele Menschen gebracht hat, können wir uns doch glücklich schätzen. Bis jetzt waren es im engen Familienkreis nur unser Enkel und seine Partnerin, die an Corona erkrankt sind. Der Krankheitsverlauf war, an den schweren Verläufen anderer Menschen gemessen, relativ human und wenn nicht noch Long-Covid dazukommt, haben wir wirklich allen Grund zufrieden und glücklich zu sein!
Genau DAS muss ich mir so manches Mal sehr deutlich vor Augen führen. Denn ich weiß doch was es heißt, keine Luft mehr zu bekommen, um jeden Atemzug ringen zu müssen und alles mit dem Bewusstsein, dass man es ohne Hilfe nicht schaffen wird...
Es ist mittlerweile auf den Monat genau 12 Jahre her, da wurde ich nachts als Notfall ins Krankenhaus gebracht. Ich konnte nicht einmal mehr meinen Namen sagen...dazu hatte ich keine Luft mehr...Dank ärztlicher Hilfe und medizinischem Kenntnisstand wurde ich gerettet. Die Ärzte sagten mir später: Wäre ich in dieser Nacht nicht eingeliefert worden, wäre ich nicht mehr...
Es hat lange gedauert bis ich dieses Erlebnis einigermaßen weggesteckt hatte, aber als ich die Bilder von den Intensivstationen sah, mit all den um ihr Leben ringenden Menschen, da war alles wieder sofort da, so, als sei es erst gestern gewesen...Diese Erfahrungen wünsche ich wahrlich NIEMAND!
Mit diesem Erfahrungsstand nehme ich die Mahnungen. Einschränkungen und Empfehlungen sehr ernst. Nicht alle in meiner Familie sehen das genauso...Habe ich damals um mein eigenes Leben gekämpft, so kämpfe ich heute um den Zusammenhalt unserer Familie, auch bei unterschiedlichen Sichtweisen...und das ist nicht einfach, das könnt Ihr mir glauben...
Somit sind wir wieder bei dem Weihnachtsfest 2021...Ich habe mir den Kopf regelrecht heiß überlegt...Wie könnten wir vorgehen? Was wäre zumutbar und würde gleichzeitig die größtmögliche Sicherheit für ALLE bieten?
Ich denke, wir haben einen guten Weg gefunden, der vielleicht auch für einige von Euch eine brauchbare Lösung beinhaltet. Es ist nur schade, dass mein Laptop immer wieder abgestürzt ist, denn eigentlich solltet Ihr diese Zeilen vor Weihnachten zu lesen bekommen...Da bin ich jetzt zu meinem großen Bedauern zu spät dran...Aber vielleicht hilft unser "Ausweg" bei künftigen Festlichkeiten...
Also wie sah nun die Lösung aus?
Aus organisatorischen Gründen (unsere Enkelin muss z.B. an Weihnachten arbeiten) haben wir unsere weihnachtliche Familienfeier einfach auf den 4. Advent vorgezogen. Und das war ein Glück, denn das Wetter war prima. So trafen wir uns alle bei unserem Sohn und seiner Familie in Wiesbaden. Insgesamt waren wir 9 Erwachsene und 2 Kinder. Die meisten geimpft und auch schon geboostert. Ich bat dann darum, dass ALLE elf sich testen lassen sollten und ein tagesaktuelles Testergebnis mitbringen sollten. Alle haben mitgemacht und konnten einen negativen Test vorlegen! Erleichterung! Das waren ja schon recht gute Voraussetzungen, aber wir haben "noch eine Schippe draufgelegt"!
Wir haben nämlich draußen, im Freien, gefeiert. Wie schon gesagt, das Wetter spielte mit. Es war zum Teil sogar sonnig, zwar etwas kälter, aber Hauptsache trocken! Alle hatten sich schön warm angezogen. So konnten wir mit Fackeln, einer Feuerstelle, Grill und Weihnachtswürsten dem gemeinsamen Weihnachtsfest einen neuen Rahmen geben. Es gab noch wunderbar duftendes, selbstgebackenes Brot, ebensolchen Lebkuchen und Stollen und eine superfeine Hackfleisch-Lauch-Käse-Suppe. Als Getränk konnten wir unter einer Vielzahl von Möglichkeiten auswählen - gerade so wie auf dem tollsten Weihnachtsmarkt...und das ohne Gedränge und mit dem nötigen Abstand. Musikalisch war das Ganze auch noch unterlegt...zum Teil etwas moderner, denn es waren schließlich 9 jüngere Menschen und nur 2 Senioren, nämlich mein Mann und ich, zugegen...
Unsere Schwiegertochter hatte mit einer wunderschönen Dekoration zusätzlich für weihnachtliches Flair gesorgt. Haushaltsübergreifende Umarmungen haben wir ausgelassen, und wer ins Haus musste, zog seine FFP2-Maske an...Es war anders als gewohnt, aber es war schön. Wir waren wenigstens (fast) alle zusammen.
Fast!? Ja, meiner Mutter war das zu anstrengend, und so haben mein Mann und ich sie am Mittwoch besucht. Auch mit ihr waren wir draußen und haben einen schönen, angepassten Spaziergang unternommen. Die übrigen Familienmitglieder teilen sich die Besuche bei ihr auf. Somit ist ein Alleinsein auch für sie ausgehebelt.
Meine Lieben, wir haben noch 1 Weihnachtstag vor uns...Ich wünsche Euch aus tiefstem Herzen, dass auch Ihr Wege findet, diesen für Euch und Eure Lieben so zu gestalten, dass Eure Seelen und das Herz voller Wärme sind, und dass es Eurem Körper weiterhin gut geht!!!
Alles, alles Liebe - Euch ALLEN
Eure Heidi
PS: Wenn Ihr noch schauen wollt, wie wir, mein Mann und ich, unseren Heiligabend gestaltet haben, schaut einfach hier nach.