31. Juli 2019

Entwicklungstracht im Frühjahr - so wichtig für unsere Bienen


Meine Lieben,

der drastische Rückgang der Insekten ist in aller Munde.
Es gibt mittlerweile viele Menschen, denen das nicht mehr gleichgültig ist!
Und das ist gut so! Denn es gibt auch eine gute Nachricht!
Wir alle, jeder für sich kann ganz viel tun, um dem Insektensterben entgegen zu wirken!

Hier ein paar Tipps, die ich in meinem Garten umgesetzt habe.

Lehnt Euch zurück, holt Euch ein Tässchen Tee  (vielleicht selbstgemachten Eistee...)
oder ein Gläschen Wein und los gehts...
mit jeder Menge Infos und Bildern... 

Fangen wir mit den Frühlingsblühern an, die mit ihren Pollen und dem Nektar
eine gute Nahrungsquelle für unsere Bienen sind:



Christrosen (blühen schon ab Dezember) hier mit Schneeglöckchen im Februar

Ich habe die Reihenfolge der Bilder den jeweiligen Blühzeiten anzupassen versucht...
Natürlich spielt da das individuelle Kleinklima, als auch die Wetterlage an sich, keine unbedeutende Rolle, und so verschieben sie Blühzeiten u. U. erheblich...





Schneeglöckchen im Februar. In dieser Zeit blüht auch schon die Kornelkirsche eine ganz fantastische Bienenweide, von der ich leider kein Foto habe...




Weidenkätzchen im Februar




Krokus im März


 

...und hier hält ein dickes Hummelchen, weich gebettet, gerade seinen Mittags-Schlaf...





 Scharbockskraut Ende Februar - eine Heil- und Würzpflanze
Aber die Blättchen bitte nur dann in der Kräuterküche verwenden, wenn die Pflanze
noch nicht blüht!!!




Mini-Narzissen





Schneeglanz, auch Schneestolz genannt - blüht meist von Februar bis April




Aurikel


 

Vinca Minor




Eine wunderschöne Euphorbia




Muscari oder Traubenhyazinthe - ein Bienenmagnet!

Auch blau blühend, und als ein ewiger Schatz halbschattiger Vorfrühlingsgärtchen zu bezeichnen,
das ist mein viel geliebtes Leberblümchen, von dem ich kein Foto finden kann...




...die herrlich duftenden Primeln gibt es in großer Farbenvielfalt.



 

Nicht wegzudenken in unserem Garten - das liebliche Gänseblümchen -
auch Tausendschön, Maßliebchen oder Maiblume genannt.
Hier ist es mit Löwenzahn zu sehen, der in unserem Garten auch eine willkommene Pflanze ist.

 Dass man das Gänseblümchen essen kann, wissen mittlerweile Viele, dass es aber auch eine Heilplfanze ist, ist noch weniger bekannt. Bei Husten, Gelenkbeschwerden und Hautproblemen kann es eingesetzt werden.





Die wintergrüne Clematis Apple Blossom blüht in günstigen Lagen schon ab Mitte März.
Hier an einem trüben Regentag...

Die Forsythie ist mit dabei. Sie ist ja leider ein gänzlich "leeres Versprechen" an die Insektenwelt!!!



 

Hier könnt Ihr die so wohl duftende und begehrte Clematis im herrlichsten
Frühlings-Sonnenschein bewundern.




Vergissmeinnicht



 

Milchstern




Lenzrose





 Knoblauchrauke - eine Würz- und Heilpflanze und auch eine ausgezeichnete
Bienen- und Insektenweide...



 

 Goldlack blüht von März bis Juni




Blühende Sträucher, wie z. B. die Haselnuss, einige Weiden und die wichtige Schlehe bieten Insekten im Frühjahr viel. Dies ist übrigens das einzige Foto, das nicht in meinem Garten entstanden ist...




Wildtulpen blühen früher als gezüchtete Exemplare und sie sind Futterquellen für unsere Insekten!





Genau wie Frühlingsanemonen...




...Narzissen




...Kupferfelsenbirne




...Walderdbeere




Das Buschwindröschen hingegen hat nur Pollen aber keinen Nektar.




Blühende Obstbäume sind wiederum sehr reichhaltige Nahrungsquellen für Bienchen und Co.




Der Märzenbecher blüht bei mir frühestens ab April.




Es ist auch meist Anfang April, wenn sich unsere Hornveilchen so schön entfalten.
Sie haben übrigens deutlich mehr Nektar als Stiefmütterchen!




Bienenweide par excellence - der Löwenzahn




Viola odorata - das Veilchen (hier stimmt der Farbton nicht so recht...sie sind eher lila)




Taubnessel




 Einjähriges Silberblatt (auch Judas Silberling genannt) und Vergissmeinnicht - locken alljährlich zahlreiche Insekten wie Bienen und Schmetterlinge in unseren Garten um zu naschen...
Bei den gezüchteten Tulpen hingegen finden sie leider keine Nahrung!!!



 

...und so sucht diese Biene hier vergeblich - es sei denn, sie braucht ein Plätzchen
um kurz auszuruhen...




Elfenblume (Epimedium Rubrum) ein wunderschönes filigranes Schattengewächs mit viel Potential


  

Dieser Blumenhartriegel (Cornus florida Rubra) hat eine überwältigende Blütenpracht,
aber leider nur geringe Mengen Nektar und ein mäßiges Pollenangebot!




 Das sieht bei der Glyzinie schon anders aus...mit großer Vorliebe werden ihre wunderschönen traubenförmigen, blauen Blütenstände von der Blauschwarzen Holzbiene aufgesucht.





Die Wanderer im Garten - die Akeleien finden wir meist ab Mai in voller Blüte.
Sie werden zunächst bevorzugt von Hummeln besucht. Kommen diese nicht an den Nektar, so beißen sie in das Spornende der Blüte einfach ein Loch! Ist das Loch erst einmal da,
dann kommen auch die Bienen!




Schaumblüte (Tiarella)




Das von Insekten sehr begehrte blaue Hasenglöckchen (bevölkert in England im Frühjahr ganze Wälder); hier mit halb gefüllten Zuchttulpen, die den Insekten leider nichts zu bieten haben!





 Und ich weiß auch nicht, ob dieses Hummelchen bei dem herrlich duftenden Flieder wirklich auf seine Kosten kommt, denn sein zwar vorhandenes Nahrungsangebot schmeckt extrem bitter (aufgrund von giftigen Inhaltsstoffen)!!!

Und da die Insekten Süßes suchen, ist Flieder wenig begehrt! Eigentlich schade!



So, noch Alle da???!!!! Respekt!!!! Ihr habt echt Durchhaltevermögen!!!!

Das waren jetzt einige Blüten, die unseren Insekten im Frühjahr gute Futterquellen, sog. Trachtpflanzen sind (bis auf die wenigen, die ich extra benannt habe), und dabei sind das natürlich lange nicht alle Frühjahrs-Trachtpflanzen. Da gibt es noch etliche mehr. 
Und so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sicher jede/r von uns Frühlingsblüher finden kann, die seinem eigenen Geschmack und dem "Hunger" der Bienen gerecht werden. 

Denn gerade dieses 1. Trachtangebot nach dem Winter ist immens wichtig für die Bienenvölker.          Der Imker bezeichnet sie als "Entwicklungstracht". 
Finden die Bienen genügend Pollen und Nektar, so können sie sich zu einem starken Volk entwickeln, das einmal seinen eigenen Bestand sichert, und dann später zur Obst- und Rapsblüte, die für uns so wichtige Bestäubung durchführen kann.

Und nicht nur dort, denn unseren Bienen verdanken wir einen Großteil unserer Nahrungsmittel.
Bei den meisten Früchten und Gemüsesorten ist eine Bestäubung unverzichtbar.

Und die Wildpflanzenbetäubung, die ist für die Aufrechterhaltung der Artenvielfalt lebenswichtig. Denn all diese Wildpflanzen bieten wieder anderen Tieren die notwendigen Lebensgrundlagen.
Unser gesamtes Ökosystem ist in einer engen Verknüpfung allen Lebens zu sehen.
Wird es an einer Stelle empfindlich gestört, wirkt es sich auf alle aus.
Und am Ende dieser Kette stehen wir, stehen die Menschen.
Genau das wird leider allzuoft vergessen.

Vielleicht gibt folgende Aussage, vieler Wissenschaftler, über die Bienen mit 
all ihren ganz unglaublichen Leistungen für uns,
 diesen endlich den richtigen Stellenwert!
Die Wissenschaftler bezeichnen nämlich die Honigbiene wegen ihrer großartigen Bestäubungsleistungen als   drittwichtigstes Nutztier   von und für uns Menschen!!! 
In der Bedeutung für unsere Ernährung stehen vor den Bienen nur noch Rind und Schwein!

Und wir setzen ihnen mit all den chemischen Giften, die man irreführenderweise und ganz bewusst und sehr gezielt (wegen der großen Umsätze, welche die Chemie-Industrie keineswegs missen möchte!!!) als "Pflanzenschutzmittel" bezeichnet, auf massivste Weise zu! 
Die Bienen verlieren oftmals durch diese chemischen Spritzmittel ihren großartigen Orientierungssinn und finden nicht mehr zum Stock zurück!
Oder sie werden durch die Aufnahme dieser Spritzbrühen vergiftet und sterben einen üblen, 
mitunter langsamen, qualvollen Tod!
Ist das unser Dank für all das Gute, dass wir durch sie erfahren dürfen?

"Wir brauchen die Bienen - unbedingt! Sie sind für uns existentiell, also lebensnotwendig!"
Die Bienen brauchen den Mensch eigentlich nicht.
Aber da gilt jetzt eine kleine Einschränkung: Sie brauchen die Menschen, denen ihre Umwelt nicht gleichgültig ist - sie brauchen uns als Schützer von unser aller Umwelt, und als Aktive
gegen all das unrechte Tun so vieler Verantwortungsloser! 

Und sie brauchen uns dringender den je! Wir müssen Sie vor dem ungezügelten Einsatz 
von Pestiziden aller Art,
vor ausgedehnten Monokulturen - einhergehend mit dem Verlust der Lebensräume der Bienen,
 beschützen und bewahren!

Lasst uns zusammen zu  Bienenrettern werden, nicht nur,  aber auch um unserer selbst 
und um unserer Kinder willen!

Ich zähle auf Euch!



Im nächsten Post zeige ich Euch dann, wie es im Sommer bei mir bzgl. der Insektenweiden ausschaut, und was ich mir für diese noch Besonderes habe einfallen lassen.


Habt eine gute Zeit - und alles Liebe


Eure Heidi