30. September 2017

Meine Lieblingsecke im Schlafzimmer und Freitagsblümchen...


Meine Lieben,

jetzt steige ich wieder in meinen Blog-Alltag ein...
Und wie ich das so sehe, muss ich mich mächtig beeilen, denn der September ist auch schon wieder 
so gut wie vorbei...es ist kaum zu glauben...


Naddel und Nicole suchen im September unsere Lieblingsecken im Schlafzimmer...
Zu indiskret?!? Ach was, denn zum einen braucht man ja nicht, wenn man nicht möchte...
und zum andern, ich zeige unser Schlafzimmer in einem Zustand wenigstens halbwegs aufgeräumt
und nicht mit zerwühlten Betten...



Meine aufmerksamen LeserInnen haben es ja schon festgestellt, bei uns wurde und wird viel mit Holz im Naturton gearbeitet. Wir lieben es Beide, und mein Mann arbeitet auch sehr gerne damit.
Von daher macht er sehr Vieles selbst...sei es das Parkett, die Vertäfelungen oder...



 ...die Regale, dort hinten in der Ecke. Eines steht direkt neben dem Bauernschrank (für Euch hier unsichtbar), und das andere spitzt so ein wenig aus der hintersten Ecke hervor...Beide sind genau "maßgeschneidert", da wird kein Zentimeter verschenkt. Dort stehen auch Bücher drauf...Außer dem Bad und der Diele gibt es bei uns keinen Raum in welchem sich nicht irgendwo Bücher befinden...

 

Diese kleine bildähnliche Vitrine beinhaltet lauter Erinnerungsstücke, die alle eine Geschichte erzählen: eine Plakette vom Tanzturnier (lang, lang ist´s her), ein kleiner VW-Käfer in taubenblau (unser 1. Auto), die Gehäuse von Armbanduhren unserer Väter (die beide schon lange tot sind), ein Stück Kohle, das ich selbst bei einer Grubenbesichtigung aus 760 m Tiefe heraufgeholt habe, 
der 1. Ring den sich unsere Tochter selbst "gekauft" hat (aus dem Kaugummiautomat),
 ein Sportabzeichen unserer Sohnes (auf das er unglaublich stolz war!) und, und, und...

Das Bild oben rechts ist eine Hinterglasmalerei vom Geburtsort meines Mannes, mit der Ansicht wie der kleine hessische Ort zu Zeiten seiner Geburt aussah!
Ich habe es meinem Mann vor etlichen Jahren zum Geburtstag geschenkt und natürlich selbst gemalt.
Zwei Schwierigkeiten gab es dabei zu überwinden: Zuerst musste ich ein Bild, eine Karte finden, die aus dem Geburtsjahr meines Mannes war, und dann muss man bei einer Hinterglasmalerei alles spiegelverkehrt malen, denn man malt ja auf die Rückseite des Glases, welches nachher herumgedreht wird...Dabei ist höchste Konzentration erforderlich...Aber es hat geklappt!
...und mein Mann hat sich unglaublich gefreut...

Die Baby´s auf dem "Bärenfell" sind die Männer unserer Familie:
oben links mein Dad, oben rechts mein Mann,
unten links unser Sohn, unten rechts unser Enkel...

Von den Mädels gibt es selbstverständlich keine Nacktfotos!





Weiter gehts es mit den "Monatsbäumen" bei Annika - ich mache das Jahr einfach voll...


Es herbstet - ich muss schon täglich Blätter von der Wiese entfernen...
Aber da sind noch jede Menge am Baum...



Und nun zum 12 tel Blick bei Tabea


Vor lauter Wildwuchs sieht man vom Saaraltarm fast nichts mehr. 
Aber das wird sich bald wieder ändern...




 Von hier aus zu
Christa mit ihrer Sammlung "12 x 1 im Wandel der Zeit"


Ich habe alle Pflanzgefäße im Vorgarten auf Herbst getrimmt... 




 



 Und dann noch zu
Ghislanas "Jahreszeitenbriefe"  mit "Mein Freund der Baum"


 Schon etwas ausgelichtet, aber immer noch eine grüne Lunge...unser "Nussi"





Holunderblütchen mit ihrer Strauß-Sammlung darf natürlich auch nicht fehlen...


Ich war wieder einmal auf dem Feld...




...und das hat noch einiges zu bieten...







So meine Lieben, morgen ist auch noch ein Tag, dann geht es weiter...

Ich wünsche Euch ein ganz gemütliches Wochenende!


Eure Heidi









29. September 2017

Ireland it´s wonderful III

 Meine Lieben,

das ist mir ja noch nie passiert...dass ein Post so lang wurde, dass ich ihn nicht zu Ende schreiben konnte...die zur Verfügung stehende Kapazität war erschöpft...

Daher hier Teil III meiner Irlandreise


Tag 9 

Es war der letzte vollständige Tag in Irland...Wehmut kam auf...
Aber die wurde schnell vertrieben, und das wieder mit Plan B!!!...denn Plan A hatte den Besuch der berühmten kleinen Felseninsel "Skellig Michael" vorgesehen. Und wieder machte uns die raue See einen Strich durch die Rechnung...Aber Ecki und Andrea, versiert in solchen Dingen,
  boten uns einen so wunderschönen Ausgleich, dass Niemand wirklich traurig war! (Denke ich...)


 
Diesmal hatten wir die Wahl zwischen 3 Angeboten: Besuch der wunderschönen Stadt Killarney mit Besichtigung vieler ihrer großartigen Sehenswürdigkeiten   o d e r   13,4 km  durch die irische Bergwelt im "Killarney National Park" bis hin zu den herrlichen Seen von Killarney wandern...
  o d e r    die gleiche Strecke,  gut 1 1/2 Stunden, mit einer Pferdekutsche...



Ursula und ich, sowie 4 weitere Personen unserer Gruppe, entschieden sich für die Pferdekutsche...



 Alle Schafe in Irland waren bunt markiert. Ein Scherzkeks meinte: "Das ist für die bunten Pullover!"

4 Personen pro Kutsche und Kutscher - mir tat das Tier oft leid, zumal unser Kutscher es immer
wieder, obwohl es bergan ging, zum Galopp antreiben wollte...Ich ließ mich dazu hinreißen "Slow! Slow!" zu dem ungeduldigen Mann zu sagen. Das hatte ich "von der Straßenbeschriftung gelernt!" Dort stand an unübersichtlichen Stellen oder am Ortseingang in sehr großen Buchstaben
über die jeweilige Fahrbahn auch immer "SLOW" = Langsam!!!
Gott sei Dank, war das Tier meist schlauer als er...



An einer besonders steilen Stelle stiegen wir dann aber aus, und gingen ein Stück zu Fuß,
alles andere wäre Tierquälerei gewesen.

Trotz dieser kleinen Einschränkung, durch den unsensiblen Kutscher, war es ein 
ganz wunderbares Erlebnis.




Wir kamen an einem idyllisch gelegenen Landgasthof an und stärkten uns dort zunächst.
A u c h   mit Irish Coffee, in Irland selbst auch Caife Gaelach respektive Gaelic Coffee genannt,
der hier mit einer Extra-Portion Irish Whiskey serviert wurde...
Na dann - Slainte! (Gesprochen Slontje = Prost!).



Es dauerte gar nicht so lange, und unsere ersten Wanderer waren auch schon am Zielort. Als alle da waren und sich entsprechend gestärkt hatten, hielten wir nach den Booten Ausschau, die uns zurückbringen sollten. Es hatten nicht alle Gäste in einem Boot Platz und 
so verteilten wir uns auf 2 Boote.




Kaum dass wir im Boot saßen, fing ein richtig dichter Regen an. Windig war es auch...




Aber unser Bootsführer hatte Vorsorge getroffen: Er hatte eine große Plastikplane mit an Bord, die wir über unsere Beine (respektive bis halbe Brusthöhe) legten. Unser Bootsführer, der ein lustiger und sehr kundiger Ire war, meinte dazu: Jetzt hätten wir die Fußbodenheizung angemacht. Und in der Tat, die Beine und Füße blieben weitgehend warm.



 
Aber der Oberkörper, insbesondere der Kopf wurde patschnass. Meine Kapuze hielt nicht, der Wind wehte sie mir immer wieder vom Kopf und so sah ich am Ende der Fahrt, als wir am Ross Castle ankamen, wo Ecki bereits mit dem Bus auf uns wartete, wie eine durchs
Wasser gezogene Katze aus... 
Da gab es nur noch eins, schnell ins Hotel und unter die warme Dusche...




Das 2. Boot mit unseren Leuten hatte eine andere Sitzordnung. Waren "unsere" Bänke jeweils an den Back- und Steuerbordseiten angebracht
(deshalb konnten wir auch alle gemeinsam die Plane über unsere Beine legen),
so war das im 2. Boot anders (siehe Foto).




Die Verteilung der Passagiere dieses 2. Bootes, auf die einzelnen Bänke, war vermutlich nicht ganz optimal, denn der Motor ragte bei dem windgepeitschten Wasser immer wieder aus demselben...
Das hatte wiederum zur Folge, dass sich unsere Leute während der Fahrt
- bei Wind, Wetter und ziemlich schaukelndem Boot -
umsetzen mussten...Kein wirkliches Vergnügen! Und so waren letztlich alle froh, ohne unfreiwilliges Bad, an der Anlegestelle bei Ross Castle angekommen zu sein.




Unseren letzten Abend in Irland verbrachten wir bei einem guten Dinner in unserem Hotel...
und dann gemütlich an der Bar...






Tag 10 

Auch unser "Rückflugtag" war programmmäßig noch voll erfasst. Die Koffer waren gepackt, und so gings nach dem Frühstück über Adare schon einmal Richtung Dublin. 
Adare wird oft als das "schönste Dorf Irlands" bezeichnet. Die Ursprünglichkeit der reetgedeckten, ziemlich niedrigen Häuser haben einen ganz besonderen Charme und, sie vermitteln eine gewisse Geborgenheit und Gemütlichkeit.







Da wir erst um 17.00 Uhr irischer Zeit abfliegen sollten (das heißt, so gegen 15.00 am Flugplatz sein...), nutzen Ecki und Andrea die Zeit für einen Ausflug zum Irischen Nationalgestüt außerhalb der Kleinstadt Tully in der Grafschaft Kildare.


Die Vollblüter, die hier im "The Irish National Stud“, das als ein Mekka der Pferdefreunde gilt, 
stehen, verdienen ganz besondere Aufmerksamkeit, denn sie alle sind Sieger...
 1943 wurde Tully von der irischen Regierung übernommen. Colonel William Hall-Walker, der Zeit seines Lebens zu den vier bedeutendsten und erfolgreichsten Züchtern der britischen Inseln gehörte, hatte sehr unkonventionelle Zuchtmethoden. Und noch immer verfügen die Hengstbuchten des National Stud über Fenster im Dach, damit Sonne und Mond ihren 
vollen Einfluss geltend machen können.




Ich mag Pferde unheimlich gerne, wir hatten früher einmal selbst welche...allerdings keine Vollblüter, sondern Isländer...Aber die Treue dieser herrlichen Tiere ist dieselbe und unglaublich tief gehend. 
Isländer sind sehr robuste Pferde. Sie haben mit ca. 1,45 m ein niedrigeres Stockmaß als Vollblüter (1,52 - 1,73 m), und sie haben 5 Gangarten, wobei mir der Tölt im Gelände die liebste war...




 Abgesehen von den edlen Vollblütern wird das Gelände des Nationalgestüts seit 1999 noch von dem St. Fiachra’s Garden bereichert. 




 Hier fügen sich nachgebaute Einsiedlerhütten und eine charismatische, bronzene Mönchsfigur charmant in ein Ensemble aus Bäumen und Gewässern ein. 

Dieses Bild geht noch an Nova mit ihrem ZiB
 




Und das Gestüt hat noch einige weitere Besonderheiten aufzuweisen – den zwischen 1906 und 1910 von Tassa Eida und dessen Sohn Minoru angelegten, inzwischen weltberühmten, japanischen Garten.



 Dieser stellt eine „Reise durch das Leben” dar.
 Durch das „Tor des Vergessens” betritt der Spaziergänger den Garten und folgt dem „Pfad des Lebens” entlang wundervoller Blumenrabatten und Bäumen.




 Weiter geht es durch den „Tunnel der Unwissenheit”


 

über die „Brücken der Verlobung und Heirat” 


 

 in das „Labyrinth des Ehrgeizes” und über die „rote Brücke des Lebens”, bevor die ungewöhnliche Reise im „Garten des Friedens” endet, der die Gelassenheit des Alters symbolisiert.



Wenn ich es richtig einordne war es in diesem "Garten des Friedens", in welchem Andrea etwas ganz Besonderes für uns vorgesehen hatte:



Sie stand wartend unter einer Zeder und war bereit jedem Einzelnen von uns einen besonderen,
ganz persönlichen Segen zu spenden.
Dazu hatte sie ein wohlriechendes Öl dabei, mit dem sie uns ein Kreuz auf die Stirn
und die Innenflächen beider Hände machte.
Es war eine ganz wunderbare, feierliche und sehr ergreifende Erfahrung,
die wir hier machen durften.
1000 Dank!




Nach einer Weile der Besinnung nutzten wir diese herrliche Umgebung um Andrea und Ecki 

Danke zu sagen. Danke für eine unvergessliche und sehr reiche Zeit.



Eine Zeit, in der wir die Magie Irlands mit seiner allgegenwärtigen Geschichte in ganz besonderer Weise kennen lernen und erleben durften:
 die herrliche Natur, mit ihren üppigen Weidegründen, die rauen Felsenlandschaften mit Flechten, Moosen und Mooren, die reichen und oftmals exotisch anmutenden Gärten, 
die zerklüfteten Klippen und das brandende Meer, 
eine ganz unglaubliche und saubere Luft  -  "meine Bronchien haben sich hier mehr als wohl gefühlt"
die schier unerschöpflichen, historischen Sehenswürdigkeiten, 
die bunten Städtchen, die freundlichen und herzlichen Menschen, 
die irischen Gepflogenheiten und die irische Gastfreundschaft, das irische Essen...
  ...und zwei nicht zu toppende ReiseleiterIn!!!
 





Dann war unsere Zeit gekommen.
Pünktlich um 15.00 Uhr waren wir am Dubliner Airport, und alles lief reibungslos.


Mit einer kleinen Verspätung traten wir den Rückflug in heimische Gefilde an.
Ein letzter Blick auf die Patchwork-Landschaft dieser gastlichen Insel
und heimwärts ging es Richtung Frankfurt.


Hier noch einige Daten zu Irland, für alle die es interessiert und die ich im Text
nicht untergebracht habe:

die Insel ist ca. 450 km lang und ca. 260 km breit;
sie ist die 3.-größte Insel Europas und die 20.-größte Insel der Welt;
Irland hat eine Gesamtfläche von 84.421 km² und 4.757.976 Bewohner (Stand April 2016)
Deutschlands Gesamtfläche  =  357.376 km² mit 82.175.684 Einwohner (Stand 12 - 2015)
Über die Hälfte der irischen Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt!!!
 Man spricht irisch (gälisch) und englisch.

Politisch teilt sich Irland in 4 Provinzen und 32 Grafschaften (Counties) auf,
wovon 26 in der Republik Irland liegen.

Die ältesten Gesteinformationen Irlands sind etwa 1,7 Milliarden Jahre alt!
Im Vergleich: die Alpen entstanden etwa vor 135 Millionen Jahren!

Der Golfstrom prägt das Klima Irlands ganz entscheident - vor allem im Süden und Südwesten;
heißt: warme Wassermassen branden v. a. an der Süd- und Südwestküste an;
Lufttemperaturen im Sommer 15° - 25°, im Frühjahr und Herbst ca. 10°,
im Winter um die 5°, Frost gibt es so gut wie nie;
Regenschauer sind ganzjährig zu erwarten - mal sanft mal heftig,
aber meist sehr kurzzeitig - Sonnenschein folgt in der Regel auf den Fuß;
Kleidung: "Zwiebelprinzip" ist empfehlenswert
und eine Regenjacke unabdingbar!

Waldbestand ist mit 7 % sehr gering,
die ehemals großen Wälder wurden vor allem für den Schiffsbau gerodet;
Langsam denkt man an Aufforstung!
landschaftlich dominieren Weiden, Moore und Heide;
Irland hat keine Atomenergie,
die Hauptenergieträger sind Öl und Gas (Import);
es gibt keine Schulpflicht;
Wasser (Tinkwasser) ist in Irland kostenlos;



So meine Lieben, das waren jetzt wieder jede Menge an Infos.
Mit Sicherheit habe ich dennoch einiges vergessen, man mag es mir nachsehen.


Eure Heidi





Nachtrag:
Noch eine kleine Geschichte, die uns Andrea erzählt hat und die, je nach Lebenslage und Anforderungen, sehr hilfreich sein kann,
wie ich meine...

Es war einmal ein sehr alter Mann, der krank und gebrechlich, nicht mehr an den Aktivitäten des Lebens teilnehmen konnte. Aber er war in keiner Weise verdrießlich. Als er darauf angesprochen wurde, sagte er: Er habe in seinem reichen Leben, so viel erleben und sehen dürfen, und mit all diesem Schönen habe er seinen Kopf "möbiliert"! Und das könne er jetzt jederzeit abrufen. Er könne es wieder sehen und in Gedanken erleben...

Andrea wünschte uns damals, dass es auch uns gelingen möge unseren Kopf mit vielen guten Begebenheiten zu möbilieren, um diese dann bei Bedarf "hervorholen" zu können.

Genau das wünsche ich Euch auch - von ganzem Herzen!

Eure Heidi




Dieser Post geht noch an Janine, die im September mit ihrer Link-Party
"Mit der Kamera durchs Jahr" das Thema  anderswo  vorgegeben hat,
und an Sue mit Jede Woche ein Foto.




28. September 2017

Ireland it´s wonderful II

Meine Lieben,

hier folgt nun die erwartete 2. Folge meines Irland-Reiseberichts.



Tag 6 

Auf  Regen folgt Sonnenschein und das fast immer so zügig, dass man den Regen wirklich vernachlässigen kann. Zumal er für das berühmte "Grün" dieser Insel hauptverantwortlich zeichnet...

"Am Ende des Regenbogens liegt ein Schatz"...    Hier in Irland muss es 
unglaublich viele Schätze geben...


Schaut Euch nur dieses Landschaft an. Man kann sich an ihr kaum satt sehen. Wir waren an diesem Morgen auf dem Weg zum Derreen Garden in der Nähe von Lauragh. Dabei fuhren wir über den Cahapass, der uns die fantastischsten Ausblicke bot. 

Leider war an diesem Tag, genau auf dieser Passstraße, eine richtig groß angelegte Fahrrad-Rallye unterwegs. Hunderte von Bikern begegneten uns, es nahm überhaupt kein Ende. Mehr als einmal hielten wir die Luft an, als die Biker abwärtsfahrend (wohl eher sausend...) auf uns zukamen. Bei den engen Straßenverhältnissen waren dabei von Ecki jede Menge gute Nerven und 
höchstes fahrerisches Können verlangt...Hut ab!



Im Derreen Garden angekommen sah man sehr schnell, dass sich hier  die Auswirkungen des Golfstroms sehr  deutlich bemerkbar machen. Man spricht von fast subtropischen Bedingungen, die hier viele exotische Bäume und Sträucher ganz wunderbar gedeihen lassen. Farnbäume, wie sie sonst vorwiegend in Neuseeland zu finden sind, sind auch hier anzutreffen - am Kings Oozy Walk! 
Riesige Rhododendren, ebensolche Thujen (etwa 30 m und mehr!)  und rund um den Globus gesammelte Raritäten  kann man in diesem außergewöhnlichen Garten bewundern.

Wenn ich mir vorstelle, wie es hier im Mai und Juni zur Rhododendron- und Azaleen-Blüte aussieht... Das muss ein Schwelgen in einem Blütenmeer sein... 

Ein nettes irisches Cafe mit feinen hausgemachten Kuchen lud schließlich zu einem kleinen Imbiss ein. So gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Unser neues Ziel war 
Garinish Island

...und wieder begegneten uns Radfahrer...die Tour war augenscheinlich noch nicht beendet...


 Garinish Island kann man nur mit einem Boot erreichen. In Glengarriff kaufte Ecki die Karten für uns, und so machten wir eine kleine, gemütliche Bootstour vorbei an kleineren Felseninseln auf denen Seehunde in der Sonne dösten. Sie ließen sich von uns überhaupt nicht stören! Gut so!!
 Auch diese Blumeninsel bot uns eine reiche mediterrane Vegetation: Palmen, Pinien, Bambus, Azaleen, Kamelien, Jasmin und wieder jede Menge Rhododendren.
 Ein Teil des Gartens ist formal angelegt, während ein anderer Teil bewusst so gestaltet ist, dass man den Eingriff des Menschen zumindest nicht direkt bemerken soll...was ziemlich gut gelungen ist.



Tag 7 

An diesem Morgen waren Ursula und ich die Ersten im Frühstücksraum...Hatten wir uns eine falsche Zeit gemerkt??? Nicht weiter schlimm, wir nutzten die Zeit für ein (fast) Endlos-Frühstück...
Dann wurde der Bus wieder gepackt, 3 Nächte im West Cork Hotel waren schon wieder vorüber!
Die Chefin des Hauses verabschiedete uns persönlich so herzlich im Bus, das war rührend...
Dann stand sie auf dem Bürgersteig, und winkte uns mit Tränen in den Augen nach...

Später im Bus erläuterte uns Ecki den Plan für den heutigen Tag.
Wieder ging es durch unvergleichliche irische Landschaften.
Das Wetter war auch wieder wechselhaft, aber immer wieder leuchteten in der Sonne selbst auf kargen Felsen all die herbstlichen Blüten
von Erika und Stechginster - eine wunderbar warme Farbkomposition.


 
 Und seht Ihr den hellgrünen erleuchteten Fleck dort hinten auf dem Foto? Dort bescheinen einige Sonnenstrahlen durch ein Loch in der Wolkendecke dieses herrliche Stückchen Erde.


1. Ziel war das Städtchen Kenmare am Ring von Kerry gelegen. Diese im Country Kerry gelegene 179 km lange Panoramküstenstraße "Ring of Kerry" wird oft als die schönste Küstenstraße der Welt bezeichnet. Kleinere Abschnitte davon haben auch wir befahren.




In Kenmare konnte wieder jeder seine Zeit so verbringen, wie es ihm gerade gefiel. Eigentlich bin ich nicht so der "Shopper-Typ", aber in Kenmare gab es derart herrliche Läden, dass ich darüber sogar den sicherlich eindrucksvollen Stone Circle (Steinkreis aus der Broncezeit) vergaß. Die Läden wirkten von außen recht klein, waren im Innern auch ziemlich niedrig, aber von ungeahnter Tiefe. Und das Sortiment, umwerfend sage ich Euch! Da war es gut, dass man im Flugzeug nur begrenzte Mitnahmemöglichkeiten hatte... Hier seht Ihr einen kleinen Teil der typisch irischen Produkte.
Besonders fasziniert war ich von den Artikeln aus irischer Wolle. Gestrickt, gewebt, gefilzt...
- eine ganz herrliche Qualität und sehr geschmackvoll!




Nach Kenmare fuhren wir noch ein kleines Stückchen weiter, dann stieg noch ein Fahrer zu. Die Gruppe würde sich heute teilen. Ungefähr 20 Personen (dazu gehörten Ecki und Andrea) hatten sich für eine längere Wanderung auf einem Höhenrücken mit relativ unwegsamem Gelände entschlossen. Die anderen 14 Personen (dazu gehörten wir) wurden zunächst bis zum Parkplatz 
des Torc Waterfall`s gefahren. Es war nur eine kleine Strecke durch den Wald, bis wir den Wasserfall bewundern konnten.
Was mich allerdings auch sehr beeindruckt hat, waren die stark bemoosten Bäume. Wie ein dickes Kleid legte sich das Moos um viele Stämme, und zum Teil ummantelte es auch richtig dicke Felsbrocken zur Gänze.



Dann brachte uns unser junger Busfahrer zu dem schlossähnlichen Muckross House & Gardens. 
Hier mussten wir uns entscheiden, ob wir eine Besichtigung des Hauses vorziehen sollten, 
oder ob wir uns lieber die Gärten anschauen wollten. Ursula und ich zogen die Gärten vor. 

 

Die ganze Anlage, einschließlich des Herrenhauses liegt am Muckross Lake, einem der bezaubernden Seen von Killarney - eingebettet in einem Tal zwischen den Reeks und der bergigen Gegend, 
die als Glens bekannt ist.

Dann entdeckten wir einen Wegweiser, der nach Muckross Abbey führte...Diesem folgten wir. Wieder ging es durch einen sehr urwüchsigen Wald mit unglaublich schönem, altehrwürdigem Baumbestand - so herrlich!!!


Muckross Abbey ist eine bedeutende kirchliche Anlage im Killarney-Nationalpark im Südwesten von Irland ebenfalls am Ring of Kerry gelegen. Wie Ihr sehen könnt, sind auch hier die Dächer abgedeckt 
(Erklärung wieso siehe hier Tag 3)
Bemerkenswert an dieser Klosterruine ist eine große Eibe mit ungewöhnlichem Stammumfang 
mitten im Kreuzgang.


Noch ist der Himmel über uns blau, aber dort hinten kommt ein Wetter gezogen...am Muckross Lake

Als wir auf den Rückweg waren, kam relativ unvermittelt und rasch (wie so oft in Irland) ein ganz ordentlicher Sturm mit Regen auf. Sofort dachten wir an unsere Wanderer - hoffentlich würde bei denen alles gut  gehen?!! Wir selbst hatten für den Rückweg einen Pfad gewählt, der direkt am Muckross Lake entlang führte. Dort waren wir den Windböen aber noch stärker ausgesetzt.
Man musste sich regelrecht dagegen stemmen, dass war schon Abenteuer pur. 

Diese Bänke im Muckross-Garden waren vom Sturm umgeweht worden...
 
Ich liebe es, so von starken Winden durchgepustet zu werden. Ursula war es aber irgendwann zuviel des Guten, und so suchten wir einen Weg durchs nicht zu dichte Dickicht zurück zum breiten Hauptweg. Dort war die Gefahr eines Astbruchs über unseren Köpfen eventuell auch geringer...Wieder am Muckross House angelangt, war der Himmel schon wieder blau. 
Wir begaben uns ins Garden Restaurant, um endlich etwas zu trinken. 

Aber allzu lange verweilten wir dort nicht, denn wir hatten auf dem Plan noch ein Arboretum entdeckt, dass wir uns unbedingt ansehen wollten.

 

 Viel Zeit blieb dafür nicht mehr, denn unsere Wanderer waren mittlerweile auch am Muckross House angekommen und die Fahrt zu unserm "neuen Hotel" stand an.



Tag 8

Das erste Dinner im Holdiday Inn wurde derart flott serviert, dass man fast selbst außer Atem kam...
Der Abend in der hoteleigenen Bar verlief gemütlich im Austausch des heute Erlebten...

 
Unser Frühstück nahmen wir im selben Speiseraum ein, und wir mussten pünktlich sein, denn dieses Haus beherbergte sehr viele Gruppen und es war alles voll durchstrukturiert. 
Aber gekonnt, denn es klappte ganz prima.

Eigentlich sah das Programm für den heutigen Tag den Besuch der Blasket Inseln vor. Das war gar nicht so einfach, denn Ecki erklärte uns, dass wegen der schwierigen Anlegeverhältnisse auf Blasket eine Umsteigen auf See in Schlauchboote nötig sei...und das mindestens 2 mal, 
im Extremfall sogar 4 mal...
Stirnrunzeln im Bus...sollen wir?...oder sollen wir nicht?

Die Entscheidung fällten schließlich die Schipper - die See war viel zu rauh und ein Anlegen (auch mit einem Schlauchboot) schlichtweg unmöglich.

Plan B musste her...
...und so brachte uns Ecki zu der Dingle-Halbinsel mit ihrer über 6-tausendjährigen Geschichte.
An diesem Tag hatten wir ganz besonders viel Glück. Während der Fahrt stürmte und regnete es mitunter recht heftig. Am Ziel angelangt - schien die Sonne!!! Phänomenal!
Andrea fragte: Ob uns das wirklich wundere?!


Wir besuchten einen Strand, der lange Spaziergänge ermöglicht hätte...
Ja! hätte das Wetter mitgespielt...

Dann sahen wir uns ein Keltendorf bei Fahan an. Hier handelt es sich um eine Ansammlung von Bienenkorbhütten (sogenannte Clocháns oder Beehive Huts), die in Trockenbauweise aus den Steinen der Region erbaut wurden. Geschichtlich ordnet man sie der Eisenzeit zu. So ca. 300 v. Chr. bringen die Kelten die gälische Kultur und Sprache und diese Bauweise nach Irland.
Die große Anzahl gut erhaltener Bienenkorbhütten in dieser Gegend ist einzigartig.


Und weiter ging es auf einem Teilstück des Wild Atlantic Way´s, der sich  auf einer Länge von über 2.500 km entlang der Westküst Irlands erstreckt.
Von hier aus konnten wir die Blasket Inseln sehen, die seit 1953 unbewohnt sind.

Wir hatten uns mittlerweile eine "irische Sitte" angewöhnt...das Whiskeytrinken...
...und das sogar im Bus...lediglich Ecki bekam nichts...
Immer wieder gab es großzügige Spender einer Flasche Irish Whiskey, die dann von Toni ausgeschenkt wurde. Ich dachte noch: Wenn ich das Zuhause erzähle, dass ich jeden Tag im Bus mindestens einen (kleinen) Irish Whiskey getrunken habe, glaubt mir das kein Mensch...

SLAINTE!  (Gesprochen. Slontje = Prost!)


Inselleben    (gefunden im irish-net)

Heutzutage sind alle 6 Blasket Inseln unbewohnt. Die letzten 22 Bewohner wurden im Jahr 1953 evakuiert aufgrund von Mangel an jungen heiratsfähigen Leuten. Um 1840 waren es noch um die 150, wovon 50 Bewohner die große Hungersnot entweder nicht überlebten oder vom Hunger gezwungen waren, die Insel zu verlassen und ihr Glück auf dem Festland oder im Ausland suchten.
Zwischen 1880 und 1916 gab es einen wahren Ansturm an neuen Inselbewohnern. Kleinbauern und Mieter vom nahen Festland flüchteten auf die Insel nachdem deren Grundstücksbesitzer Lord Ventry sie von seinem Land vertrieben hatte. Viele Neuankömmlinge bevorzugten die mehr oder weniger mietfreie Lebensart ohne Furcht, als ihr ganzes Hab und Gut an einen Grafen zu verlieren. Wenn der Vermieter seine Agenten auf die Insel schickte um die Miete einzutreiben, versuchten die Bewohner alles Mögliche um das Anlegen der Boote zu verhindern. Nicht selten hatten sie damit Erfolg. Sie nahmen daher die Isolation gerne in Kauf, selbst wenn sie nur für einen Arzt- oder Pfarrerbesuch fünf Kilometer über rauhe See in einem kleinen Ruderboot und weitere acht Kilometer Fußmarsch hinter sich bringen mussten. Um auf den Inseln zu überleben, lebten die meisten Bewohner von der Fischerei und Viehhaltung. Durch die begrenzte Menge an Weideland wurden strikte Mengen an Vieh pro Farmer erlaubt. Für jede Kuh durfte eine Familie 25 Schafe grasen lassen. Wer keine Tiere halten konnte, war allein auf das Fischen und die magere Kartoffel- und Haferernte angewiesen. Für den Sonntagsbraten wurden wilde Hasen gejagt, die bis heute ihre Tunnel in die Wiesen graben.

Blasket Islands, Dunmore Head
Gewohnt wurde in für diese Gegend klassischen Steinhäusern. 30 Häuser wurden teilweise in den Hügel gebaut, um den besten Windschutz zu ermöglichen. Das Herzstück jedes Hauses war die relativ große Küche im Zentrum des Gebäudes. Sie musste groß genug sein, um die Nachbarn einzuladen und darin tanzen zu können. Der große Tisch in der Mitte musste auch als Unterlage für den ein oder anderen Sarg dienen, damit sich die Bewohner vom Verstorbenen ordnungsgemäß verabschieden konnten. Nachts und bei schlechtem Wetter diente die Küche teilweise auch als Notunterkunft für die Nutztiere. Geschlafen wurde in einer kleinen angrenzenden Kammer und dem Speicher, der über der Kammer lag. Die wenigen und einfachen Möbel wurden aufgrund des Holzmangels auf der Insel größtenteils aus Treibgut zusammengebaut oder mühevoll Stück für Stück mit dem Boot vom Festland herübergeschafft.
Heute können Besucher nur noch erahnen wie schwierig das Leben auf den Inseln gewesen sein muss. Damals wie heute fühlt man sich fast wie am Ende der Welt.



Weiter ging die Fahrt zum Gallarus-Oratorium, einem Gebetshaus, das ebenfalls in Trockenbauweise erstellt wurde und das schätzungsweise 1200 - 1300 Jahre alt ist. Es hat eine einfache Architektur und ist bis auf eine kleine Absackung im Dach in einem hervorragenden Zustand. Es musste nie restauriert werden, obwohl es den gewaltigen atlantischen Elementen seit so langer Zeit ausgesetzt ist. Die Form des Gebetshauses ähnelt dem eines Bootes. Es ist 8 m lang, 5 m breit und 5 m hoch. Der Eingang zum Oratorium ist eine 2 m hohe, quadratische Öffnung, die im Westen gelegen ist.
 Im Inneren befinden sich dort zwei vorspringende Steine ​​mit Löchern, die einst eine Tür hielten.  
Das östliche Ende hat ein kleines rundes Fenster.



Zwischenzeitlich meldete sich ein kleiner Hunger...und Ecki brachte uns nach Dingle. Dort war  Tourismus pur angesagt, und zunächst fanden wir keinen freien Tisch in einem Restaurant oder Pup.
So schlenderten wir durch das Städtchen und entdeckten dabei Dingles versteckten Schatz im irischen Institut für Kultur und Spiritualität. 
Da waren wundervolle Fresken aus dem Leben von Jesus zu sehen, die berühmten Fenster von Harry Clarke in einer Kapelle, und weitere Fresken und Bilder, die das Leben von Nano Nagle (1718-1784)wiedergaben. Einer Adeligen, die sich die Armut, besonders die der Kinder, nicht länger mit ansehen konnte. Die diese dann heimlich unterrichtete (in der sicheren Erkenntnis, dass Wissen am besten vor Armut schützen würde...), die dann Nonne wurde, selbst einen Orden gründete, und weiterhin ihr Leben den Armen widmete.
 

Der Abend dieses Tages sollte noch ein ganz herrliches Schmackerl für uns bereithalten!!!
Ein kulturelles Highlight wartete auf uns!!!
Wir besuchten das National Folk Theater of Ireland  (Irische Nationale Folklore-Theater) 
"Siamsa Tire" . 
Drinnen durften leider keine Aufnahmen gemacht werden, somit müsst Ihr Euch mit diesen 2 Außenaufnahmen begnügen. In dem Stück, in dem mit unglaublicher Hingabe und vor schöner ländlicher Kulisse, gesungen, gelacht und getanzt wurde (Stepptanz a la  Riverdance) ging es um das Landleben im Jahreslauf. Das Stück spielte an einer einfachen irischen Heimstatt, wo die Kinder barfuß liefen, die Männer ihren landwirtschaftlichen Arbeiten nachgingen und die Frauen ihren vielfältigen Aufgaben in Haus, Hof, Garten und Feld gerecht wurden. Natürlich spielte auch die Liebe eine Rolle. Der Charakter der Iren wurde m. E. ganz wundervoll vermittelt. Wir haben auf unserer Reise nur freundliche, liebenswerte, gut gelaunte, offene, herzliche und hilfsbereite Iren kennen lernen dürfen. Als wir ein einziges Mal einen mürrischen Mann erlebten, 
meinten Viele von uns: "Das war kein Ire!"



Nach dieser herrlichen Aufführung konnt keiner direkt ins Bett gehen, und so ließen wir den Abend noch in der Hotelbar gemütlich ausklingen.



Eigentlich wollte ich mit Teil II meiner Schilderung  unserer Irland-Reise meinen Reisebericht zu Ende bringen...Aber das funktionierte nicht! Die Seitenkapazität war erschöpft. Ich konnte nicht alles unterbringen...Und so werde ich Euch spätestens Übermorgen Teil III von Tag 9 und 10 nachliefern. 

Auch er enthält sehr sehenswertes - vielleicht wird ja Irland Euer neues Traumziel werden?!!!


Ich wünsche Euch eine gute Restwoche!



Eure Heidi